„Aufstehen gegen Rassismus“ – Gelungener Workshop im Rahmen der interkulturellen Woche in Glückstadt

Unter dem Motto „StammtischkämpferIn werden“ informierten sich am Wochenende zahlreiche TeilnehmerInnen über Möglichkeiten, rechten und rassistischen Parolen etwas entgegenzusetzen. Organisiert wurde diese Veranstaltung von der SPD Glückstadt sowie dem Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“. 

Stammtischparolen können überall verbreitet werden: An der Supermarktkasse, in der Bahn oder am Arbeitsplatz. Der Workshop, geleitet von Victoria und Tobias vom Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“, bot den TeilnehmerInnen zunächst die Möglichkeit, sich über Situationen auszutauschen, in denen sie BeobachterIn oder Betroffener/Betroffene von rassistischen Äußerungen geworden sind. Während dieses Austausches wurde schnell deutlich, dass jeder Zeuge von Alltagsrassismus und stereotypischen Äußerungen ist. Ziel war aber nicht nur der Austausch über Alltagsrassismus, sondern auch die Diskussion über Gründe, warum Menschen nicht adäquat auf rechte Parolen reagieren können. Die Gründe dafür können sehr stark variieren: Es fehlen Fakten und Hintergrundinformationen, um einer Parole sprachlich zu begegnen, aber auch die Angst vor Angriffen führt dazu, dass Menschen sich einer Diskussion nicht stellen wollen und können. Im anschließenden Gespräch stellten Kuczka und Krause verschiedene Möglichkeiten vor, wie die Bevölkerung rassistischen Äußerungen begegnen könne. Dabei gehe es vor allem darum, sich bewusst zu machen, dass sich die Sprache und die Gesellschaft veränderten und dass diese Veränderungen kommuniziert, verstanden und umgesetzt werden müssten. Eine direkte Ansprache sowie das Recherchieren von Fakten sei wichtig, um rassistischen Äußerungen zu begegnen. 

Neben der Zielorientierung, zu überzeugen, zu unterbinden, zu helfen und Zeichen zu setzen, kristallisierte sich aber auch heraus, dass Menschen aus Gründen des Selbstschutzes immer einschätzen müssten, ob sie sich der Diskussion aussetzen könnten. 

Nach dem Austausch fühlten sich die TeilnehmerInnen darin gestärkt, rechte Parolen einzuschätzen und ihnen sprachlich versierter zu begegnen – viele wollen sich nun noch stärker mit dieser Thematik auseinandersetzen. Insgesamt wurde im Workshop deutlich, dass die TeilnehmerInnen ein großes Bedürfnis verspüren, sich über kommunalpolitische und gesellschaftliche, aber auch über bundespolitische Themen auszutauschen, die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wie Rassismus, Antisemitismus, Homophobie oder Sexismus betreffen. Die Veranstaltungen der interkulturellen Woche können also ein Auftakt für einen weiteren Austausch der Bevölkerung in und um Glückstadt sein, welcher von den demokratischen Parteien begleitet werden kann und muss. 

Gruppenaustausch über Erfahrungen mit Rassismus