Der neue ist der alte – SPD Kellinghusen stellt sich neu auf

Der neue Ortsvorstand der SPD-Kellinghusen: Susanne Stüdemann (Beisitzer) Oliver Grönke (Beisitzer) Nils Matz (Kassierer) Rüdiger Wehrhahn (1. Vorsitzender), Antje Schlüter-Homberg (Schriftführerin), Beatrix Lowack (2. Vorsitzende), nicht auf dem Foto: Monja Niesemann (Beisitzerin)

Der Ortsverein der Kellinghusener SPD konnte seine pandemiebedingt verschobenene Mitgliederversammlung kurz vor den Sommerferien im Bürgerhaus durchführen. Personell stellte sich der Ortsverein neu auf. Neuer Ortsvorsitzender ist der ehemalige Vorsitzende Rüdiger Wehrhahn.

Da waren viele neue Gesichter auf der Klausur zum Anfang des Jahres 2021. Das ist, als wenn man nach Jahren wieder in seine alte Firma kommt, und Keinen mehr kennt. Die Klausur gefiel mir gut. Ich wollte diesen Vorstand unterstützen.“ – So beschrieb der neue Ortsvereinsvorsitzende Rüdiger Wehrhahn sein Motivation, als er vor wenigen Wochen seine Bereitschaft erklärte, den Ortsvereinsvorsitz noch einmal für eine Übergangszeit zu übernehmen. „Ich bin jetzt im Ruhestand. Ich habe mehr Zeit als viele Vorstandsmitglieder, die noch in Lohn und Brot stehen“, so Wehrhahn. Für eine Übergangszeit, längstens aber für zwei Jahre wird Wehrhahn noch einmal in den Dienst der Partei treten. Spätestens 2022 ist dann aber Schluss.

Erk Niesemann leitete die Versammlung und gab als Fraktions- und stellvertretender Ortsvorsitzender Einblick in die Arbeit eines Lokalpolitikers in Pandemie-Zeiten:

Sämtliche traditionellen und geplanten neuen Veranstaltungen, die der Ortsverein üblicherweise durchgeführt hätte wie Spargel-Fahrradtour, Grünkohl-Bingo oder Exkursionen zu Kellinghusener Einrichtungen mussten im vergangenen Jahr ausfallen. Die Vorstandstreffen konnten allerdings online stattfinden.“

Ein breiten Überblick über Themen der Kellinghusener Ortspolitik lieferte Niesemann dann in seiner Funktion als Fraktionsvorsitzender.

Zentrales Thema des Frühjahrs war dabei die Wahl des Bürgermeisters. „Wir haben Axel Pietsch online befragt, danach haben wir als SPD-Kellinghusen eine Wahlempfehlung für Pietsch ausgesprochen.“

Personellen Zuwachs erfuhr der Ortsverein durch Beatrix Lowack und Antje Schlüter-Homberg, die in Vorstand und Fraktion aktiv die Kellinghusener Ortspolitik mitgestalten.

Profitieren konnte die SPD von der Trennung der Fraktion FDP/Die Linke. Neben einem zweiten Sitz in allen städtischen Ausschüssen erhielt die SPD-Fraktion einen neuen Posten: Antje Schlüter-Homberg ist seit Kurzem stellvertretende Vorsitzende des Sozialausschusses. Stellvertretender Vorsitzender im Kultur-und Wirtschaftsausschuss ist Oliver Grönke in der Nachfolge von Regina Nürnberg, die in den politischen Ruhestand gegangen ist .

Neben Dauerbrennern der Kellinghusener Politik wie der Klärschlammtrocknung, einer neuen Baumschutzsatzung, etlichen Bauprojekten und weiteren Punkten belastet ein Thema die Kellinghusener Ratsmitglieder: Der angestrebte Austritt der Gemeinde Hohenlockstedt aus dem Amt Kellinghusen. „Es gab viele Angebote und Gespräche von Seiten der anderen Gemeinden an die Hohenlockstedter“, so Niesemann. „ Bis heute gibt es jedoch Unverständnis auf Seiten der anderen Gemeinden. Wir wissen nicht, warum die Gemeinde Hohenlockstedt den Ausstieg sucht.“

Wir haben nach wie vor 59 Mitglieder im SPD-Ortsverein und einen Altersdurchschnitt von 63 Jahren“ berichtete die Kassiererin und Mitgliederbeauftragte Monja Niesemann in ihrem Rechenschaftsbericht. „Unser Konto ist im vergangenen Jahr etwas angewachsen.“ Einzig die Kosten für zwei Tüten-Aktionen, bei denen die Mitglieder des Vorstand zur Aufmunterung kleine Tüten mit Blumensamen und Süßigkeiten im Lockdown verteilten, schlugen zu Buche.

Von der Arbeit der zweiten Fraktion innerhalb des Ortsvereins -Mühlenbarbek- berichtete Erich Dorow. Dorow schilderte zunächst zwei Vorhaben der Gemeinde: Zum Einen den Beitritt zum Projekt Gesa – einem genossenschaftlich organisierten Projekt zur Wiederherstellung der Störtalniederung ( und angrenzender Gebiete) in Gestalt der ursprünglichen landwirtschaftlichen Kulturform der „Offen-Weideland-Strukturen“. Zum anderen wurde der Ihlbek wieder hergestellt – ein Grenzgraben zwischen Mühlenbarbek und Lohbarbek, den bereits der Mühlenbarbeker Dichter Johann-Hinrich Fehrs zum Synonym des Handlungsortes seines literarischen Hauptwerkes gemacht hat

Großes Kopfzerbrechen bereitet Dorow der demografische Wandel. Nachdem Mühlenbarbek über lange Zeit seine Einwohnerzahl konstant über 300 Einwohner hielt, sackte die Einwohnerzahl im vergangenen Jahr auf 270. „ Leider gibt es in der Mühlenbarbeker Politik keine Einigkeit darüber, ob Geld in Dorfentwicklungs – und Planungsprozesse investiert werden soll.“

Begonnen hatte der Abend mit dem Grußwort von Birgit Herdejürgen. Die Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Steinburg zeigte sich zunächst froh: „Ich freue mich, endlich mal wieder Versammlungen mit echten Menschen besuchen zu können.“ Herdejürgen berichtete dann von der Arbeit in der Landtagsfraktion, die im Pandemie-Jahr wesentlich in Maßnahmen zu Linderung der Folgen bestand – die SPD startete oder begleitete Initiativen zu Corona-Hilfen, einer zeitlich ausgesetzten Schuldenbremse und zur Kinder-und Jugendhilfe. Zentrale Aufgabe einer Oppositions-Partei ist jedoch die kritische Begleitung der Regierungspolitik. „ Das Konzept der Landesregierung zur Impftermin-Vergabe ist eine Katastrophe“, so Herdejürgen. “Ebenso katastrophal ist die Schulpolitik der Landesregierung, und hier im Besonderen die fehlenden Konzepte für Ferien-Schule.“